Am Tag der deutschen Einheit war ich in Roermond. Roermond ist eine kleine niederländische Stadt in der Region Limburg. Die meisten Menschen aus Nordrhein Westfalen kennen die Stadt, weil es dort ein sehr großes Outlet Center gibt. Wenn man dieses Shopping Center jedoch links oder rechts liegen lässt - was gar nicht so einfach ist - dann kommt man in eine sehr schöne kleine Stadt an der Maas, die obwohl es dort nur knapp 60.000 Einwohner gibt, ein attraktives Kultur und Freizeitangebot bietet und in der sehr nette und aufgeschlossene Menschen wohnen.
Wenn ich dann zusammen mit meiner Frau den ersten Kaffee dort getrunken habe, die Menschen beobachte und mit ihnen sprechen, dann keimt die Hoffnung auf und die Laune verbessert sich, denn nur wenige Minuten von der Grenze entfernt, sind die Menschen offener, mutiger und gehen anders mit Herausforderungen und Problemen um und -by the way - fast jede niederländische Kleinstadt hat mehr zu bieten als alle deutschen Mittelstädte und sogar einige Großstädte. Vielleicht wegen der Meerlage und dem starken Einfluss aus Großbritannien.
Was ist Hoffnung?
Für die Definition von Hoffnung werfe ich den üblichen Blick in das Online Lexikon Wikipedia. Demnach ist Hoffnung:
Hoffnung (vgl. mittelniederdt.: hopen „hüpfen“, „[vor Erwartung unruhig] springen“, „zappeln“) ist eine zuversichtliche innerliche Ausrichtung, gepaart mit einer positiven Erwartungshaltung, dass etwas Wünschenswertes eintreten wird, ohne dass wirkliche Gewissheit darüber besteht. Das kann ein bestimmtes Ereignis sein, aber auch ein grundlegender Zustand wie etwa anhaltende Gesundheit oder finanzielle Absicherung. Hoffnung ist die umfassende emotionale und unter Umständen handlungsleitende Ausrichtung des Menschen auf die Zukunft.
Hoffnung ist ein Begriff oder die beschriebene innere Erwartung, die wir häufig auch mit Religionen verbinden, die Menschen immer auch Kraft und Hoffnung geben möchten. Hoffnung verbinde ich jedoch auch mit Passivität, die sich auch gegen uns wenden kann. Wenn wir nur auf eine bessere Welt oder bessere Umstände und Verhältnisse hoffen, dann arbeiten wir nicht aktiv daran diese auch herbeizuführen. Hoffnung ist insofern auch ein Instrument, das eingesetzt werden kann. Machen wir den Menschen Hoffnung - z.B. indem wir ihnen versprechen die richtigen Antworten und Lösungen zu kennen oder immer an ihrer Seite zu stehen - dann verlassen sich Menschen darauf und werden bzw. bleiben unmündig. Hoffnung ist insofern gut und schlecht zugleich. Es hängt wie immer davon ab, was wir aus der Hoffnung machen. Organisationen und Institutionen oder auch Führungskräfte können sie auch manipulativ einsetzen. In Kombination mit Angst und Panik können Menschen so in Richtungen geführt werden, die sie selber gar nicht gehen wollten und vielleicht auch nicht sollten.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Es gibt offensichtlich immer einen Ausweg und wir alle suchen nach Hoffnung z.B. in der Krise. Erst wenn wir Tod sind, ist unsere Hoffnung gestorben. Ohne Hoffnung würden wir erstarren und in Depressionen verfallen. Wenn junge Menschen beispielsweise glauben, dass die Klimakrise das Ende der Welt bedeutet und wenn wir das 2. Grad Ziel nicht erreichen, dann verlieren sie alle Hoffnung und können weder ihr Leben noch ihr Umfeld noch gestalten. Ist es insofern ethisch und klug Botschaften zu vermitteln, die Menschen paralysieren und abhängig machen? Wäre das Potential der Welt nicht besser wenn möglichst viele und am besten alle Menschen denken und mit gestalten? Ist es sinnvoll zu glauben, alle Lösungen für unsere Herausforderungen seien schon heute bekannt und deshalb dürfen bestimmte Dinge nicht mehr gedacht oder gemacht werden?
Was macht uns Hoffnung
Mein Tagesausflug in die Niederlande hat mir Hoffnung gemacht. Ebenso meine regelmäßigen Treffen mit guten alten Freunden, mit denen man diskutieren kann und die unterschiedliche Meinungen akzeptieren. Jeder Besuch im Fussballstadion mit erwartungsvollen und fröhlichen Menschen, bei denen man gemeinsam leidet oder jubelt, gibt mir Kraft für den Alltag mit immer grauer werdenden Menschen. Musik, ein gutes Buch, die Vielfalt der Gedanken und Ideen. Witze. Ein Spaziergang mit dem Hund. Ein gutes Essen. Das Lächeln der Ehefrau. Unsere Fehler und Erfolge. Menschen die Regeln hinterfragen und sie auch schon einmal missachten. Das es auf der Welt eigentlich immer besser geworden ist, auch wenn uns Medien und Ideologen etwas anderes erzählen. Das es aber trotzdem noch genug Herausforderungen gibt, die wir gemeinsam lösen können und das wir bisher immer wieder neue Wege gefunden haben, welche die Apokalyptiker widerlegt haben.
Wie können wir uns und anderen gemeinsam Hoffnung machen?
Menschen treffen
Ausgehen, Spass haben und die Welt mit offenen Augen betrachten
Fremde Menschen ansprechen und kennen lernen
Fragen stellen, zuhören und andere Perspektiven suchen
Andere Meinungen nutzen, um etwas anders zu sehen und Neues zu lernen
Mutigen Menschen und erfolgreichen Menschen ohne Neid begegnen
Lebensgeschichten lesen, ansehen, hören oder erzählen lassen
Mehr über Geschichte lernen
Social Media weniger nutzen und dort auf keinen Fall diskutieren
Den Mund aufmachen und Deine Überzeugungen einbringen, aber demütig bleiben
Selber denken und einander helfen
So leben, als wäre die Welt gut und würde besser werden, denn die Welt ist gut und wir können sie gemeinsam jeden Tag noch lebenswerter machen
Und was machen Sie um Hoffnung zu nehmen und zu geben?
Zusatzcontent für Klima Paniker: Mit dem Alter steigt die Hoffnung
Du bist auch Hoffnung, da du nicht mit dem Kopf nach unten mitten in der Herde herumtreibst.