Wenn die Grünen Teil der Bundesregierung werden, dann soll jedes Lastenrad mit 1000 Euro,- subventioniert werden. In den sozialen Empörungsmedien wird diese Idee kontrovers diskutiert. Zum Beispiel auf twitter.
Es werden viele Gründe gegen und für die Idee angeführt. Befürworter und Gegner stehen sich mal wieder unversöhnlich gegenüber. Was mich persönlich an dem Lastenträger Vorschlag besonders irritiert, ist der dahinter stehende Narrativ. Und wer das Wahlprogramm der Grünen gelesen hat, findet diesen Narrativ natürlich auch dort.
Im Kern dieses Narratives - den man übrigens auch bei vielen anderen Parteien finden kann - steht die Idee des Verzichts und von individuellen und kollektiven Verhaltensänderungen:
Wir sollen weniger Auto fahren. Weniger Fleisch essen. Weniger Energie verbrauchen. Dafür aber mehr mit dem Bus und der Bahn oder eben auch mit dem Lastenrad fahren. Natürlich sollen wir auch mehr bezahlen, vor allem dann, wenn wir nicht das machen, was uns angeblich vor dem Klimawandel schützt.
Die Stadt der Zukunft sieht dann aus wie ein Idyll aus der Feder von Astrid Lindgren oder Rosamunde Pilcher.


Der verwendete Narrativ ist geprägt von einer linearen Denkweise, die nicht nur für die wirtschaftliche Zukunft des Landes gefährlich ist. Sie gefährdet darüber hinaus das Ziel den Klimawandel zu stoppen.
Grüne, Umweltverbände und Klimaexperten und -aktivisten verweisen zurecht darauf den Klimawandel und die aktuelle Situation des Klimas zu unterschätzen. Ihr Lösungsansatz macht jedoch den gleichen Fehler und geht von einer linearen Fortschreibung von z.B. der technologischen Entwicklung aus.
Wir haben aber -so schreiben die Autoren der neusten Studie von RethinkX- inzwischen alle Technologien parat, um schon innerhalb der nächsten 15 Jahre 90 % der weltweiten Netto-Treibhausgasemissionen (THG) direkt zu beseitigen. 8 exponentielle Technologien werden, wenn man die entsprechenden Rahmenbedingungen schafft und Innovationen weiter fördert, für die Disruption von Ernährung, Verkehr und Energie sorgen.
Der Klimawandel braucht also einen Narrativ, der großes Denken in den Mittelpunkt stellt. Sozusagen einen “Massive Transformative Purpose” Wir können zuversichtlich von technologischen Möglichkeiten ausgehen, müssen diese weiter fördern und in sie investieren. Wir sollten Mut, Kreativität und Innovation betonen. Wir brauchen Unternehmertum und nicht verängstigende und kontrollierende Bürokratie.
Die Aufgabe von Politik und Verwaltung liegt nach Rethink X darin:
Hindernisse, die die etablierten Unternehmen begünstigen, zu beseitigen; wie z. B. Versorgungsmonopole im Energiesektor, regulatorischer Hürden für elektrische und autonome Fahrzeuge im Verkehrssektor und die Abschaffung von Subventionen und Schutzmaßnahmen für die Viehzucht im Lebensmittelsektor.
Es sind nicht die Lastenräder, rückschrittliches lineares Denken, Verbote, Gebote und Kontrolle, mit welchem wir dem Klimawandel begegnen sollten. Stattdessen brauchen wir mutige Visionen, die Menschen dazu bewegen, die Zukunft zu entwickeln, die wir brauchen. Und diese Zukunft ist kein Zurück in die Vergangenheit.