Vor nicht ganz einem Jahr ist Mihaly Csikszentmihalyi verstorben. Er war ein ungarischer Professor für Psychologie, der zuletzt an der Universität Chicago arbeitete. In seiner wissenschaftlichen Karriere befasste er sich in erster Linie mit dem “Flow - Erleben”. Das Buch Flow - Das Geheimnis des Glücks, bereitet die wesentlichen Ergebnisse seiner Forschung und Erkenntnisse auf.
Forschung,Buch und Trend
Nach der Lektüre des Buches, hat man mit Sicherheit nicht das Geheimnis des Glücks gefunden, man versteht aber, wie wir bei bestimmten Tätigkeiten einGlücksgefühl erfahren, welches uns Zeit und Raum vergessen lässt. Der gut erforschte und im Buch beschriebene Flow Zustand ist Ausgangspunkt einer aus den USA kommenden weltweiten Bewegung, die Wege gefunden hat Flow Zustände auf unterschiedliche Weise hervorzurufen und diese zu nutzen, um das menschliche Leistungsvermögen in Bereiche zu steigern, die uns bisher unmöglich erschienen.
Ein sehr bekannter und wesentlicher Treiber dieser Bewegung ist Steven Kotler, dessen Bestseller “The Rise of the Superman”, “Stealing the Fire” und zuletzt “The Art of the Impossible” eine Art Flow Leitfaden aber auch eine Übersicht über die Entwicklungen in den letzten Jahren bilden. Inzwischen gibt es auch Ausbildungs- Formate, die sich vor allem bei Sportlern, Managern und Unternehmensgründern großer Beliebtheit erfreuen.
Was ist Flow?
Csikszentmihalyi beschreibt Flow als "ein Zustand, in dem die Menschen so sehr in eine Tätigkeit involviert sind, dass nichts anderes mehr wichtig zu sein scheint; die Erfahrung ist so angenehm, dass die Menschen sie auch unter großem Aufwand fortsetzen, nur um der Sache willen" (1990).
Flow ist damit ein optimaler Bewusstseinszustand, in dem man sich am besten fühlt und seine beste Leistung erbringt.
Warum wir jetzt Flow brauchen
Die Zeiten sind schwierig.
Die Welt und jeder von uns stehen vor großen Herausforderungen. Tagtäglich werden wir überall mit schlechten Nachrichten konfrontiert und wenn wir ehrlich sind, schauen wir gelähmt auf die Ereignisse und hoffen die Problem lösen sich von selbst oder werden von den üblichen Verdächtigen gelöst.
Beide Hoffnungen werden sich aber nicht realisieren. Im Gegenteil, wenn wir nicht alle aktiv werden und gemeinsam und unvoreingenommen nach Lösungen suchen, dann droht uns eine Welt, in der wir alle nicht mehr leben möchten oder können.
Ich schrieb in diesem Newsletter schon darüber, dass wir alle zu Super Lernern werden müssen und dass dafür innere Ruhe eine wichtige Voraussetzung ist. Ebenso erscheint mit die Fähigkeit überall im Alltag Flow Zustände anzustreben, sehr wesentlich, um diese schweren Zeiten kreativ und gestalterisch zu nutzen.
Es gibt 8 Charakteristiken von Flow. Besonders wichtig erscheint mir dabei, dass die Erfahrung intrinsisch lohnend ist und wir sie als anstrengungslos und leicht erleben, weil wir ein Gleichgewicht zwischen Herausforderungen und Fähigkeiten erleben.
Flow kann also keine belanglose Freizeitbeschäftigung wie Fernsehen schauen oder den Facebook Stream durchscrollen sein. Stattdessen geht es um herausforderndes Handeln an der Grenze unserer Fähigkeiten.
Im Flow Status entwickeln wir uns weiter und jeder kann das tun tun. Da man Flow Zustände zudem häufig in Gemeinschaft und in kreativen Momenten erlebt, stellen sie auch eine Basis für Entwicklung, Innovation und auch Optimismus dar.
Ist es nicht an der Zeit von der Destruktion (Wir kleben uns an die Straße) zu konstruktiven Ansätzen zu kommen ( Wir reden miteinander und finden gemeinsam Lösungen)?
Was können wir tun?
Es gibt sogenannte Flow Trigger. Es gibt also Auslöser von und Bedingungen für Flow. Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat die Flow Bewegung viele solcher Trigger identifiziert: Die Aufmerksamkeit auf den Moment, unmittelbares Feedback, klare Ziele und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Herausforderung und Fähigkeit bzw. die Herausforderung sollte immer gerade so groß sein, dass die Fähigkeiten sich in der Bearbeitung weiter entwickeln können. Wir erleben das z.B. beim Tanzen oder Musizieren in der Freizeit.
Die neusten Forschungen haben die Bedeutung von Gruppenerfahrungen als Trigger herausgearbeitet. Erfahrungen, die wir im Alltag häufig gar nicht mehr haben. Vor allem dann nicht, wenn es um “regionale Probleme” geht, die wir gemeinsam lösen könnten.
Demnach könnten wir nicht nur unsere Arbeit und Freizeit so gestalten, dass Flow Erfahrungen möglich werden. Wir sollten auch raus gehen, uns an Unternehmen, Kommunen und Institutionen wenden und Gruppen bilden, die Klimawandel, soziale Herausforderungen und technologische Chancen thematisieren. Versetzen wir uns persönlich, unsere Gruppen und unsere ganze Region in Flow. Denn der Wandel, der uns allen nutzt, kann nur von unten kommen!
Wann waren Sie im zuletzt im Flow?
Jeder von uns hat bereits Flow Zustände erlebt und erlebt sie noch.
Erinnern Sie sich zum Beispiel noch daran wie Sie als Kind Raum und Zeit vergaßen, weil Sie mit Ihren Freunden spannende Spiele gespielt haben?
Müssen Sie so lange zurück denken oder fallen ihnen direkt Geschichten und Momente von gestern und heute ein? Kommentieren und Erzählen Sie!